Maßnahmen zur Verbesserung der ophthalmologischen Versorgung von Menschen in Pflege- und Seniorenheimen

Augenleiden sind Volkskrankheiten!

Viele Menschen in Deutschland leiden an Augenerkrankungen, die unbehandelt bis zur Erblindung führen können. Aufgrund des demografischen Wandels wird sich die Zahl der ophthalmologischen Patienten bis zum Jahr 2030 deutlich erhöhen, auch da die meisten Augenerkrankungen im Alter auftreten.

Die Behandlungsfälle bei den über 60-Jährigen werden – so aktuelle Hochrechnungen – um 35,8 Prozent steigen. Dies unterstreicht die Bedeutung der augenärztlichen Versorgung, gerade auch für Senioren.
Obwohl in Deutschland augenärztliche Versorgung auf höchstem Niveau flächendeckend verfügbar ist, gelangt sie oft nicht zu den Menschen in Pflege- und Seniorenheimen. Unbehandelte Augenerkrankungen und Einschränkungen im Sehvermögen bringen nicht nur die Gefahr einer Erblindung: Übersehene Teppichkanten oder Stufen können Stürze verursachen und Knochenbrüche mit sich bringen, die nicht selten zu Pflegebedürftigkeit oder sogar zum vorzeitigen Tod führen. Auch für die Selbstständigkeit, Mobilität und geistige Gesundheit spielt das Sehen eine große Rolle. Es ist ein wichtiger Faktor für Lebensqualität und für gesellschaftliche Teilhabe.

Die Studie OVIS (Ophthalmologische Versorgung in Seniorenheimen) der Stiftung Auge zeigt, dass es offensichtlich erheblichen Nachholbedarf hinsichtlich der augenärztlichen Versorgung in Pflege- und Seniorenheimen gibt. Die Ergebnisse der deutschlandweit größten einschlägigen Versorgungsstudie auf diesem Gebiet belegen: Der letzte Besuch beim Augenarzt lag durchschnittlich vier Jahre zurück. Rund die Hälfte der Befragten gab dabei den Transport als größte Hürde an. Zu den häufigsten im Rahmen der Studie festgestellten Augenerkrankungen zählten altersabhängige Makuladegeneration (AMD), Grauer Star und Grüner Star. Bei rund der Hälfte der Studienteilnehmer lag ein Grauer Star vor, bei knapp 40 Prozent wurden Zeichen einer AMD festgestellt und bei rund 21 Prozent bestand der Verdacht oder die gesicherte Diagnose eines Grünen Stars. Nicht selten fehlte es schlicht an einer passenden Brille, um gutes Sehen und auch Lesen und dadurch wieder die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.

Diese Defizite sind in einem hochentwickelten Gesundheitssystem, wie es in Deutschland existiert, nicht hinnehmbar.

Die Versorgung von alten Menschen in Senioren- und Pflegeheimen muss sich verbessern!

Das muss sich ändern:
(Vollständiger Wortlaut der Forderungen als PDF)

1.
Augenärztlicher Befund und Empfehlung vor dem Einzug in Alten- oder Pflegeeinrichtung standardisiert dokumentieren

2.
Bundesweite Stärkung des Themas „Auge“ in der Pflegeausbildung und -fortbildung

3.
Ermöglichung von Screening-Untersuchungen im Heim und Ausstattung der Heime mit Untersuchungsinstrumenten

4.
Transport zum Augenarzt für mobile Bewohner

5.
Modellprojekte etablieren


Unterstützer dieses Maßnahmenkatalogs:

Andreas Bethke
Geschäftsführer Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV)

Dr. Elisabeth Fix
Referentin Rehabilitation, Alten- und Gesundheitspolitik im Berliner Büro des Deutschen Caritasverband e.V.

E. Anita Götzer
Schulleitung Berufsfachschulen für Altenpflege und Altenpflegehilfe der Stiftung Kath. Familien- und Altenpflegewerk, München

Dr. Frank Johannes Hensel
Caritasdirektor Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V.

Prof. Dr. phil. Dr. h.c. mult. Diplom-Psychologin Ursula Lehr
Ehrenvorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO)

Herbert Mauel
Geschäftsführer Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.

Dr. Ludwin Monz
Vorstandsvorsitzender Carl Zeiss Meditec AG

Christian Seuß
Koordinator des Aktionsbündnisses „Sehen im Alter“, Deutscher Blinden und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV)